In Planung
Wohnungen im historischen Speicher
Das Speichergebäude am Lohteich in Salzwedel wurde Anfang des 19. Jahrhundert zur Lagerung von Getreide errichtet. 1822 wurde in dem Lagergebäude eine Ölmühle ergänzt und 1857 eine Dampfmaschine in Betrieb genommen.
Die äußere Gestalt des Gebäudeensembles wird durch den Staffelgiebel des größeren Lagergebäudes zum Lohteich geprägt. Diese Giebel aus Backstein sind besonders in Norddeutschland verbreitet. Auch wenn sie ihren Ursprung im 12. Jahrhundert aus der romanischen Architektur Flandern haben, werden diese Giebel mit den alten Hansestädten verbunden. Da auch Salzwedel Mitglied der Hanse ist, ist diese Straßenansicht ein Ausdruck des Selbstverständnisses der Bürger aus der Zeit um 1800.
Nach Jahren des Leerstands werden wir hieraus ein modernes Seniorenquartier mit 27 Wohnungen, Gemeinschaftsraum, Büro für einen sozialen Dienst sowie einer Ferienwohnung entwickeln. Mit diesem Vorhaben wird nicht nur ein wichtiges Gebäude der Innenstadt wieder nutzbar gemacht, sondern schafft ein Wohnangebot für die Salzwedeler Bewohnerinnen und Bewohner mit Barrierefreiheit und Unterstützung in gewohnter Nachbarschaft.
Das historische Ensemble mit dem Charme aus zwei Jahrhunderten soll dabei bewahrt bleiben und neue Elemente behutsam ergänzt werden. Um den Speicher zu einem barrierefreien Wohngebäude nutzbar zu machen, sind die Eingriffe in die Gebäudehülle auf das Wesentliche reduziert, wie beispielsweise die Balkone oder Dacheinschnitte. Die neuen hinzugefügte Elemente sind klar zu identifizieren und nehmen dennoch Bezug auf die historischen Materialien. Das Innere des Gebäudes muss aufgrund der Bodenverhältnisse neu gegründet und statisch neu aufgebaut werden, so dass das Haus- in- Haus- Prinzip zum Tragen kommt. Ein- bis Dreizimmerwohnungen erstrecken sich über alle Etagen und das historische Café im Erdgeschoss steht den späteren Bewohnern zur Verfügung. Der Hof wird ergänzt mit Hochbeeten und Terrassen sowie einer blickdurchlässigen Einfriedung, die die historische Grundstücksbegrenzung symbolisiert.
Ein paar Reliquien aus der Zeit der Getreidelagerung sind noch heute zu finden, z.B. Schütttrichter in den Decken oder Höhenkoten an einigen Stützen, die sich später im Gebäude wiederfinden werden.
Dorothea Brodehl, Geschäftsführerin der Muttergesellschaft ZUPLA GmbH, und Silvio Plaasch, Geschäftsführer von NIIL Architekten und gebürtiger Salzwedeler, werden mit ihrer gemeinsamen Gesellschaft der „ZUPLA Speicherhaus GmbH“ dieses ambitionierte Projekt realisieren.